Trends und Themen
Was heißt eigentlich „Lebensqualität“?
von Laelia Kaderas
Immaterielle Werte vs. Wachstum
90 Prozent der Deutschen wünschen sich ein Wirtschaftssystem, das sich stärker an Umweltschutz und sozialem Ausgleich ausrichtet. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.
Drei Viertel der Bevölkerung würde dafür ein geringeres Wachstum in Kauf nehmen. Materieller Wohlstand müsse nicht weiter wachsen wie bisher. Auch wenn 93 Prozent der Befragten wirtschaftliches Wachstum grundsätzlich für wichtig halten, dürfe es nicht auf Kosten der kommenden Generation gehen.
36 Prozent aller Befragten glauben, dass stetiges Wirtschaftswachstum zu mehr Lebensqualität führt. Unter den 14- bis 29-Jährigen sind sogar 48 Prozent der Meinung. Für 61 Prozent der Befragten ist materieller Wachstum unbedeutend. Für sie heißt Lebensqualität vor allem: Gesundheit, eine intakte Familie und Partnerschaft, Selbstbestimmung, das friedliche Zusammenleben mit Menschen und soziales Engagement, Schutz der Umwelt.
„Ich habe den Eindruck, dass Politik und Wirtschaft, bei all dem globalen Aufbruchswillen der vergangenen Jahre, zu wenig den Dialog mit den Menschen gesucht haben. Zu selten wird gefragt: Was braucht der Mensch?“, so Liz Mohn, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung.
Die Umfrage stammt von Juli 2010. Nicht berücksichtigt ist der Wertewandel seit Fukushima. Schutz der Umwelt dürfte heute bei mehr als 56 Prozent liegen.