Trends und Themen
Vergoldete Industriereste
von Laelia Kaderas
Vom Recyclen und Upcyclen
„Die ganze Welt ist voll von Sachen, und es ist wirklich nötig, dass jemand sie findet.“ Kennen Sie das Zitat? Es stammt von Pippi Langstrumpf – und ist das Credo des Umwelt- und Recycling-Zentrums ReMiDa. Ähnlich wie Pippi sehen es auch Designer und Künstler, die sich der Idee des Upcyclens verschrieben haben.
Der Hamburger Verein Remida e.V. sammelt überschüssige Materialien aus Industrie, Handwerk, Gewerbe und Handel, um diese zu kreativen Zwecken weiterzugeben. Aluminium-Streifen, Schrauben, Rohre, Taue, Bodenbeläge, Gummi, Bauteile – allesamt sauber und ungiftig – gehen an gemeinnützige Einrichtungen, an Kindertagesstätten, Schulen, Kulturinitiativen.
Die Remida ist eine Restehalle – und noch mehr. Die Materialien stehen bereit, um entdeckt zu werden. Doch nicht nur die Vielfalt an Werkstoffen regt zum kreativen Umgang an, sondern auch Ausstellungsstücke, die aus dem Fundus gefertigt wurden.
Die Remida ist eine Inspirationsquelle – und noch mehr. Sie nutzt die Kehrseite der Konsumgesellschaft, um auf den Überfluss aufmerksam zu machen. Sowohl Produzenten als auch Verbraucher sehen Wert und Potenzial von Ausschuss neu.
Betriebe, die ungiftige und saubere Abfallprodukte abgeben, handeln nicht nur nachhaltig, sondern ermöglichen geistige Abenteuer – und sparen sich die Entsorgungskosten. Mehr dazu hier.
Einen Blick in die Halle gewährt greencapital.tv in einem Video.
Rohstoffreste aus Überproduktion und Müll sind Ausgangsmaterialien auch für Künstler und Designer. Upcyclen nennt sich die hochwertige Verarbeitung. Der Begriff kam Ende der 90er Jahre in Zusammenhang mit ökologischer Ökonomie auf. Upcycling hat vor allem zum Ziel, ästhetische Gebrauchsgegenstände zu schaffen. Und zwar auf ökologisch sinnvolle Art.
Recycling hingegen ist aus der Industrie bekannt. Auch hierbei entstehen neue Produkte – oft aber von minderer Qualität.
Wie überschüssiges Material upgecycelt werden kann, zeigen zwei Studentinnen der Universität für angewandte Kunst in Wien. In ihrem Blog-Projekt www.weupcycle.com posten sie jeden Tag einen professionell verarbeiteten Gegenstand, der aus Abfall entstanden ist. Gastbeiträge sind ausdrücklich willkommen!