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Praktische App erleichtert das Mobilsein auf dem Land

von

Interdisziplinäres NEMo-Projekt weit fortgeschritten

Wirtschaftsstraße in einsamer Landschaft, Girlanden als Einladung zu einem Dorffest
Mobil sein auf dem Land heißt, sich zu organisieren. © Laelia Kaderas

 

Städte wachsen, aber auch das Leben auf dem Land gewinnt an Attraktivität. Zahlreiche Initiativen tragen dazu bei, Dörfer zu revitalisieren. Knackpunkt aber bleibt die Versorgung mit Lebensnotwendigem – und damit die Mobilität in der Fläche. Eine in Niedersachsen interdisziplinär entwickelte App soll Abhilfe schaffen.

 

An den Universitäten Oldenburg, Lüneburg und Braunschweig nähert sich ein 18-köpfiges Team von Wissenschaftler*innen und Doktorand*innen der Herausforderung inter- und transdisziplinär. Unter anderem Sozial-, Rechts-, Verkehrs- und Ingenieurwissenschaftler, Wirtschaftsinformatiker und Softwaretechniker arbeiten gemeinsam daran, Mobilität im ländlichen Raum nachhaltig zu verbessern. Über eine Mobiliätsplattform sollen Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Möglichkeiten sinnvoll vernetzt werden. Bis Anfang 2019 soll es eine App geben, die dann auch wirklich genutzt wird.

So soll sie funktionieren: Demofilm

Nach einer Entwicklungsphase von fast zwei Jahren läuft derzeit ein Feldversuch für die NEMo-App. NEMo steht für „Nachhaltige Erfüllung von Mobilitätsbedürfnissen im ländlichen Raum“, so der Name des Projekts. Über die Beteiligung von Bürgern erhoffen sich die Wissenschaftler*innen frühzeitiges Feedback, um die Plattform weiter optimieren zu können. 

 

Hintergrund: Wer in ländlichen Gebieten wohnt und aufwächst, steht bei fast jeder Aktivität vor der Frage: Wie komme ich hin? Wie komme ich zurück? Einkaufsmärkte, Bäcker, Ärzte, Banken, Schulen – oft fehlt Grundlegendes. So meist auch Arbeitsstelle und Ausbildungsplatz.

Mittlerweile kann das Team um Prof. Dr.-Ing. Jorge Marx Gómez handfeste Ergebnisse präsentieren: Erkenntnisse aus zwei Online-Umfragen in Oldenburg und der Wesermarsch mit mehreren hundert Teilnehmer*innen und qualitativen Interviews mit 25 Personen sind bereits in die Mobilitätsplattform eingearbeitet – zusammen mit Daten von Kooperationspartnern wie Fahrpläne von Bahn und Bussen. 

In einer Umfrage haben sich über 300 Bewohner*innen der Landkreises Wesermarsch zum Thema Mitfahrgelegenheit geäußert. Die Mehrzahl bevorzugt digital zur Verfügung gestellte Informationen, die flexibel über Smartphone oder Tablet abzurufen sind. Interessiert sind Nutzer vor allem daran, mit derselben Mitfahrgelegenheit hin- und auch zurück zu kommen. Mitfahrer*innen steigen am liebsten bei Frauen ein, und zwar tagsüber. Fahrer*innen wollen hingegen nicht mehr als vier Kilometer Umwege in Kauf nehmen. Eine Mobilitätsplattform soll, der Umfrage nach, Preise transparent darstellen und die Möglichkeit bieten, die Fahrten zu bewerten. So fühlten sich Mitfahrer*innen sicherer, heißt es.

 

Gefördert wird NEMo von der VolkswagenStiftung und dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur. Weitere assoziierte  Partner – Kommunen, Kammern, Unternehmen und Forschungseinrichtungen – steuern Wissen und Know-how bei und sorgen für Verbreitung.

 

NEMo-Steckbrief: Kurzvorstellung des Projekts NEMo

NEMo-Website: www.nemo-mobilitaet.de

NEMo bei Facebook: NEMo bei Facebook

Eintrag im Projektnetzwerk Ländliche Räume:
Nachhaltige Erfüllung von Mobilitätsbedürfnissen im ländlichen Raum

Projektvideo: Projektvideo

 

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