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Nachhaltige Intensivierung oder: Die Quadratur des Kreises?

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Futterbau, Grünland: Landwirtschaft unter Druck

Eigentlich ging es um Grünland. Und dann das: Eiweiß werde „Megamangel Nummer Eins – vor Wasser“ werden, sagte Staatssekretär Friedrich-Otto Ripke vom Niedersächsischen Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Landesentwicklung voraus. 

In Fachkreisen ist die Abnahme der Eiweißpflanzenproduktion in der Europäischen Union längst ein Thema. Noch stärker rückt die Tatsache in den Fokus, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Denn 70 Prozent der in der EU für Tierfutter verwendeten Eiweißpflanzen werden eingeführt – hauptsächlich Sojabohnen aus Brasilien, Argentinien und den USA. Das heißt nicht nur: Abhängigkeit, sondern auch hohe CO2-Emissionen durch Transporte, u.U. Abholzung von Regenwäldern und Erosion von Böden. 

Mit „Nachhaltigkeit in der intensiven Futtererzeugung“ beschäftigten sich rund 80 Wissenschaftler, Fachberater und Praktiker während einer internationalen Tagung der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, der AG Grünland und Futterbau (AGGF) der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaft e.V. und des Zentrums für Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung COAST an der Universität Oldenburg.

Im Vordergrund stand der Konflikt zwischen dem Nahrungsmittelbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung und einer nachhaltigen Landwirtschaft. Eine Produktionsweise, die Klimawandel, Wasser- und Bodenschutz sowie Biodiversität ebenso im Blick hat wie gute Erträge. 

Für Prof. Dr. Friedhelm Taube vom Institut für Pflanzenbau und -züchtung an der Christian-Albrechts-Universität Kiel steht fest: „Eine umweltverträgliche Nahrungsmittelsteigerung braucht neue Maßzahlen.“ Werden Umweltbelastungen auf Produkteinheiten umgerechnet, werde noch viel Forschung nötig sein.

Am Beispiel von Grünland wurde die Konkurrenz um landwirtschaftliche Flächen deutlich: Produktion von Futtermitteln, von Nahrungsmitteln, von Energieträgern; Naturschutz; Straßen- und Wohnungsbau. Deutlich wurden auch die unterschiedlichen Nachhaltigkeitseffekte, die sich nicht gleichzeitig erreichen lassen.  

Letztlich gehe es um politische Entscheidungen. Die Politik gebe die Richtung vor, definiere auch die Nachhaltigkeitsziele: Klimaschutz (CO2-Reduktion, Flächenverbrauch) oder Boden- und Wasserschutz (Humuseffekte, Nitratfracht)?  

 

Vertiefende Information und Kontakt: 

Dr. Christine Kalzendorf, Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Fachbereich Grünland und Futterbau, christine.kalzendorf@lwk-niedersachsen.de

Dr. Gerhard Riehl, Arbeitsgemeinschaft Gründland und Futterbau (AGGF) der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaft e.V.Gerhard.Riehl@smul.sachsen.de

Dr. Thomas Klenke, Zentrum für Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschung COAST, thomas.klenke@uni-oldenburg.de

   

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