Trends und Themen
Mehrweg besser als Biokunststoff
von Laelia Kaderas
„Green Goal Konzept“ bei Frauenfußball-WM
Für die FIFA Frauen-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland gibt es ein ressourcenschonendes und umweltfreundliches Mehrwegkonzept für den Getränkeausschank. Das „Green Goal Konzept“ für mehr Umweltschutz bei Fußballveranstaltungen sei der richtige Weg für Massenveranstaltungen, findet die Deutsche Umwelthilfe (DHU).
Denn: Biokunststoff-Becher belasten die Umwelt stärker als Mehrwegbecher. Der Kunststoff Polylactid (PLA) sei zwar aus Maisstärke hergestellt, umweltfreundlich sei er aber längst nicht.
Von wegen „kompostierbar“ und „klimaneutral“! Bioplastik sei zwar biologisch abbaubar, lasse sich aber nicht natürlich kompostieren. Spezialanlagen seien nötig, die es allerdings in Deutschland nicht gebe. So landen die Bioplastikbecher in der Müllverbrennungsanlage, wie andere Restabfälle.
Bei der Zersetzung von Bioplastik werden kaum Nährstoffe gebildet, im Gegenteil. „Die Bundesvereinigung der Humus- und Erdenwirtschaft klassifiziert biologisch abbaubare Kunststoffe als Störstoffe im Kompost“, erklärt die Deutsche Umwelthilfe.
Das Darmstädter Öko-Institut, das Österreichische Ökologie-Institut, die Carbotech AG und auch die Universität Pittsburgh/USA ziehen in Studien die gleiche Bilanz: Plastik aus Pflanzenrohstoffen sei ebenso umweltschädlich wie Kunststoff aus Erdöl. „Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe und die biologische Abbaubarkeit reichen nicht aus, um für Biokunststoffe eine Umweltüberlegenheit abzuleiten“, so Darmstädter Öko-Institut.
Übrigens: Als „biologisch abbaubar“ werden Kunststoffe auch dann noch bezeichnet, wenn bis zu 50 Prozent synthetische Zusatzstoffe beigemischt sind, erläutert das Umweltbundesamt (UBA)
Auch das Argument der Klimaneutralität kann sich bei näherem Hinsehen nicht halten. Um Rohstoffe zu transportieren und Bio-Trinkbecher herzustellen, muss ebenso Energie aufgewendet werden wie für die Produktion herkömmlicher Plastikbecher.
Bioplastikbecher fördere die Wegwerfmentalität, beklagt Maria Elander von der Deutschen Umwelthilfe. Ein Mehrwegbecher wird hingegen durchschnittlich 217 Mal für den Ausschank wiederverwendet, habe sich im Bremer Weserstadion gezeigt.