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Es geht um die Wurst

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NABU und Bioland: Fleisch höher besteuern

Sag mir, was du isst, und ich sage dir, wie du die Welt veränderst. 

Erderwärmung, Land- und Wasserverbrauch, Waldrodung, Verlust der Artenvielfalt, Monokulturen und Bodenerosion, Getreideverknappung, Nitrate und Antibiotika im Grundwasser, Energieverbrauch, Tierseuchen, Armut und Hunger in großen Teilen der Welt – das verursachen wir durch den Verzehr von Fleisch.

Allein die Treibhausgase gehen zu 18 Prozent auf das Konto der Fleischproduktion, so die Food and Agriculture Organization (FAO) der Vereinten Nationen. Im Vergleich dazu mache der weltweite Verkehr – Autos, Bahnen, Flugzeuge, Schiffe – nur 13 Prozent der CO2-Emmissionen aus. Diese Zahlen stammen aus dem Jahr 2006. Der Fleischverbrauch hat seither weiter zugenommen: 250 Millionen Tonnen sollen es weltweit sein, rund 60,5 Kilogramm pro Kopf jährlich.

Im Verhältnis heißt das: Um ein Kilo Fleisch zu produzieren, werden 16 Kilo Getreide und 16.000 Liter Wasser verbraucht. Über seinen Appetit auf Fleisch beansprucht jeder Mensch im Jahr demnach fast 1000 Kilo Getreide und fast 1 Million Liter Wasser.

Den größten Fleischhunger haben die westlichen Industrienationen, dank Massentierhaltung und günstiger Preise. In Deutschland waren es 2010 ganze 88,2 Kilo Fleisch pro Person. Das Lebewesen Tier wird dabei als reines Produktionsgut wahrgenommen. Der größte Geflügelschlachthof Deutschlands schlachtet 27.000 Tiere in der Stunde.

 

Der enorme Fleischverbrauch bedroht nicht nur Ökologie und Klima, sondern schadet auch der Volkswirtschaft – und der Gesundheit des Einzelnen. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) sind 12 bis 24 Kilo Fleisch im Jahr für einen Erwachsenen mehr als genug. Die Empfehlung: Fleisch nur einmal in der Woche essen. Und: auch mal auf tierische Erzeugnisse wie Butter und Milch verzichten! 

Eine ausgleichende Kombination von Lebensmitteln macht Fleisch sogar gänzlich überflüssig. Eine bewusste vegetarische Ernährung führt dem Körper alle notwenigen Nährstoffe zu.

 

Für Umwelt- und ökologische Anbauverbände steht fest: Die Fleischproduktion muss erheblich reduziert werden. Und das soll nicht allein der Einsicht der Verbraucher überlassen bleiben. Für konventionell erzeugtes Fleisch fordern NABU und Bioland jetzt den Regelsteuersatz von 19 Prozent statt wie bisher 7 Prozent. Auch auf andere Weise ließe sich lenken, so der NABU: etwa mit einer Fettsteuer, einer Futtermittelsteuer, einer Stickstoffsteuer, mit der Abschaffung der Exportsubventionen für Fleischprodukte und mehr.

 

In seinem Hintergrundbericht zum Fleischkonsum in Deutschland zeichnet der Naturschutzbund Deutschland (NABU) ein umfassendes Bild der aktuellen Situation. Unser Tipp: lesen!

 

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