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Energie aus dem Kanalsystem

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Heizen mit der Wärme aus Abwasser

Technik zur Abwasserwärmenutzung. © Laelia Kaderas

 

Es ist eiskalt, Winter. Aus den Löchern der Kanaldeckel steigt Dampf auf. Was da dampft, ist die Wärme des Abwassers, die auf die kalte Außenluft trifft. Wärme aus Abwasser soll künftig zum Heizen genutzt werden. Rund 30 Pilotprojekte gibt es bereits in Deutschland.

Seit Januar 2012 ist zum Beispiel das Institut für Rohrleitungsbau an der Fachhochschule Oldenburg (iro) dabei, ganz praktisch auszutesten, was die Abwasserwärme an nutzbarer Energie hergibt. Kooperationspartner ist der regionale Wasserversorger und Kanalnetzbetreiber in Oldenburg, der Oldenburgisch-Ostfriesische Wasserverband (OOWV).

Über so genannte Rinnwärmetauscher, die nachträglich in den Abwasserkanal eingebaut wurden, wird – mithilfe einer Wärmepumpe – ein dreistöckiges Bürogebäude beheizt. Schon nach kurzer Zeit sei so viel Energie gewonnen worden, dass noch das Nachbarhaus mit beheizt werden konnte, erklärt Dipl.-Landschaftsökologe Jürgen Knies (iro GmbH Oldenburg), der großräumige Potenzialanalysen erstellt. 

In den Hersteller unabhängigen Untersuchungen geht es um optimale Mengen und Größen, um Material und Belastung und um viele andere Faktoren. Etwa darum, in welchem Maße sich Mikroorganismen auf der Oberfläche der Wärmetauschplatten ansiedeln und wie stark diese die Wärmeleitung beeinträchtigen. Natürlich auch darum, was das Material aushält. Immerhin werden die Rohre mit schweren Düsen und einem Wasserdruck von 80 bis 150 bar gereinigt. Wie hoch ist der Aufwand für Wartung und Reparatur? Wie kann er reduziert werden, ohne dass Sicherheit und Energieausbeute darunter leiden? Ziel ist es schließlich, Investitions- und Betriebskosten realistisch zu ermitteln.  

Lohnen könnte sich Wärme aus Abwasser für Städte, Quartiere und Industriekomplexe. Schon heute sei die Abwasserwärmenutzung für große Schul- und Bürogebäude wirtschaftlich, teilt das Institut mit. 

Ähnliche Pilotprojekte gibt es beispielsweise in Hamburg und in Berlin.

 

Ansprechpartner für die Presse:
iro: Mike Böge, Projektingenieur, boege@iro-online.de
OOWV: Tanja Balz, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, balz@oowv.de, bzw. Lutz Timmermann, Pressesprecher, timmermann@oowv.de

 

Foto: © Laelia Kaderas

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