Trends und Themen

Biomasse aus Wildpflanzen

von

Land- und Energiewirtschaft verbinden Ökonomie mit Ökologie

Biogasanlage mit Input: Wildpflanzen
Wildpflanzen als Input für Biogasanlagen. © Netzwerk Lebensraum Feldflur / W. Kuhn

 

Energie aus Wildpflanzen, das hieße: Vielfalt auf dem Acker. Lebensraum für Pflanzen, Insekten, Säugetiere. Nahrung für Bienen. Schutz von Böden und Gewässern. Kann Biogasproduktion auf landwirtschaftlichen Flächen im Einklang mit Natur-, Arten- und Landschaftsschutz funktionieren? Das Netzwerk Lebensraum Feldflur versucht die Frage auf praktische Art zu beantworten.

 

Tatsächlich lässt sich Biogas – statt aus konventionellen Energiepflanzen wie Mais – aus heimischen Wildpflanzen gewinnen, und zwar sowohl aus Reinsaat als auch aus Mischung. Der Aufwuchs kann komplett genutzt werden, um Methan zu produzieren. 

Zumindest der ökologische und kulturlandschaftliche Nutzen ist groß: Ertragreiche ein- und mehrjährige Saatgutmischungen garantieren lange Blühzeiten und große Blühflächen und bieten so Tieren ganzjährig Nahrung und Unterschlupf. Die späte Ernte verringert die Gefahr, beim Mähen Wildtiere zu verletzen oder zu töten. Darüber hinaus stellen die heimischen Pflanzenarten unverfälschte standorttypische Flora dar. Genetischen Unterwanderungen, die ganze Lebensräume schädigen, wird so vorgebeugt.

Für Betreiber von Biogasanlagen stellt sich zunächst die Frage der Wirtschaftlichkeit. Landwirtschaftliche Beratung und angestrebte Fördermittel sollen den ökonomischen Zwängen Rechnung tragen. Gutachten ergeben, dass pro Hektar und Jahr ein Ausgleich von 150 Euro bis 450 Euro notwendig ist, um den gleichen Ertrag wie z.B. aus Maisanbau zu erzielen. 

Ein Vorteil gegenüber intensiv genutzten einjährigen Anbausystemen: Wildpflanzen als Biomasse eignen sich als Dauerkultur von ca. fünf Jahren und erfordern keine jährliche Bodenbearbeitung und Ansaat. Mineralische Düngung und chemische Pflanzenschutzmittel sind so gut wie nicht nötig. Und: Weil der Boden ganzjährig bedeckt ist, erodiert er nicht.

 

Im Netzwerk Lebensraum Feldflur vereinen sich Akteure aus Naturschutz, Energiewirtschaft und Jagd, die Praxisflächen anlegen, bewirtschaften und auswerten. Sie alle haben sich zum Ziel gesetzt, eine „ökologisch notwendige und ökonomisch tragfähige Ergänzung zu den konventionellen nachwachsenden Rohstoffen zu etablieren“.

 

Hintergrund:

Wirtschaftlichkeit des Wildpflanzenanbaus

Energiepotenzial von Wildpflanzensilage

Aktuelle Veranstaltungen für Praktiker

Netzwerk Lebensraum Feldflur zu Praxis, Politik und Projekten/Versuchsstandorten

Praxisratgeber „Energie aus Wildpflanzen. Praxisempfehlungen für den Anbau von Wildpflanzen zur Biomasseproduktion“ als Download

 

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